„Tanz, Theater, Malerei, Fotografie: Das ganze Spektrum muss zusammenfließen“, sagt Gerrit Spijkerboer. Seit April ist der gebürtige Niederländer Vorsitzender der Kunstschule Bad Essen. „Unser Ziel ist es, die Kunstschule in der Gesellschaft zu integrieren. Das geht nur über Vereine und Initiativen“, betont Spijkerboer, der vor zehn Jahren mit seiner Familie in das Wittlager Land kam. Um den Worten auch Taten folgen zu lassen, war er am Montagabend im Treff im Ort (TriO) zu Gast, um die Jugendlichen zu fotografieren.
Dabei wurde nichts dem Zufall überlassen. In Vorgesprächen hatten Spijkerboer, Jugendtreffleiter Jonas Templin und Jugendpflegerin Saskia Scholz besprochen, was die Jugendlichen für Vorstellungen haben könnten. „Durch seine professionelle Ausstattung war es wie in einem Fotostudio. Er hat schnell Zugang zu den Jugendlichen gefunden und ihre Emotionen auf seinen Bildern festgehalten“, sagt Saskia Scholz.
Spijkerboers Auge für gute Fotos kommt nicht von ungefähr: Zehn Jahre lang hatte er ein eigenes Fotostudio, war danach als Berater von Firmen wie Polaroid und Kodak tätig. Er hat mit Top-Fotografen aus d er ganzen Welt zusammengearbeitet: „Das waren fantastische Erfahrungen.“ Nun will er sein Wissen weitergeben, demnächst starten Fotografie-Kurse an der Kunstschule. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen die Kamera kennenlernen, die Möglichkeiten entdecken und dann bessere Bilder als nur mit einer Handykamera machen“, erklärt Spijkerboer.
Auf die Teilnehmer wartet anschließend ein besonderer Auftrag: Demnächst beginnt ein von der Kunstschule organisierter Tanzkurs in der Sporthalle des Gymnasiums. Die Teilnehmer der Foto-Kurse sollen anschließend Porträtfotos von den Tänzerinnen und Tänzern machen – im TriO. „Generell ergeben sich durch die Zusammenarbeit von Kunstschule und TriO Vorteile für beide Seiten“, sagt Jonas Templin. Er will künftig noch viel öfter mit der Kunstschule kooperieren: „Wir werden, wenn es für beide Partner Sinn macht, mit der Kunstschule zusammenarbeiten. Dies kann bei Einzelaktionen der Fall sein, aber auch bei regelmäßigen Angeboten, zum Beispiel werden wir im nächsten Jahr regelmäßig mit dem Kindertag im TriO die Kunstschule besuchen und ein gemeinsames Kreativangebot durchführen.“
Und was geschieht mit den Fotos, die Spijkerboer von den Jugendlichen gemacht hat? „Sie erhalten einen Link und können die Bilder dann herunterladen. Es kostet nichts, und ich werde die Fotos auch nirgendwo veröffentlichen“, verspricht der Vorsitzende. Saskia Scholz ist überzeugt, dass die gelungen Aufnahmen dennoch zu sehen sein werden: „Erst waren manche Jugendliche zurückhaltend, einige wollten eigentlich gar nicht. Dann waren sie aber doch motiviert dabei, haben Einzelfotos oder Gruppenbilder mit ihren Freunden machen lassen. Sie waren schon beim ersten Betrachten auf dem Kamerabildschirm begeistert von den Ergebnissen. Das ein oder andere Bild wird sicherlich von ihnen in den sozialen Netzwerken veröffentlicht.“